Du hast deinen Roman, deine Kurzgeschichte oder auch dein Gedicht fertiggeschrieben und hast nunmehr vor, dies einem Publikum vorzutragen. Das heisst: Eine Lesung steht an! Vielleicht sogar die erste Lesung für dich. Da ist es ganz natürlich, dass dieses Vorhaben dich beunruhigt und Du aufgeregt bist. Der Gedanke, sich selbst der Öffentlichkeit mit dem eigenen Werk zu präsentieren, das kann, trotz aller Vorfreude, recht beängstigend sein. Um hier ein wenig Hilfestellung zu leisten, habe ich nachfolgend einige Tipps und Informationen zum Thema Lesungen zusammengestellt. Ich freue mich, wenn Dir der eine odere andere Hinweis hilfreich war.
Zunächst magst Du Dir die Frage vielleicht stellen: Warum überhaupt eine Lesung?
Ganz einfach, weil eine Lesung eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich bringt: Du kannst Dein Werk vorstellen und bekannt machen. Zudem erhältst du ein direktes Feedback vom Publikum und kommst anschließend in persönliche Gespräche zu deinem Werk. So weit so schön, aber:
Kaum einem wird eine Lesung 'zufliegen'. Die meisten werden sich intensiv um solch eine Gelegenheit bemühen müssen. Und damit steht zuerst die Frage im Raum:
Wo kann/soll die Lesung stattfinden?
Hier hilft natürlich die Internet-Recherche: Wo könnte es passen? Insbesondere auch zum Genre Deines Buchs? Und wo erreichst Du die Zuschauer, die Du Dir wünschst?
Typische geeignete Orte sind öffentliche Bücheren, Literaturcafés, Volkshochschulen oder andere öffentliche Räume mit einer literarischen oder kulturellen Ausrichtung, aber auch Buchhandlungen. Überleg Dir auch kreative Locations. Eine Friedhofskapelle für die Präsentation von Grusel - und Horrorgeschichten, das Treppenhaus eines Hochhauses für die Vorstellung von Laufbüchern, die Gärtnerei für die Präsentation des Kräuterkochbuchs usw. Egal, welche Idee Du für Deine Location hast, verwirf sie nicht schon in Deinem Kopf, nach dem Motto „Das wird eh nix“.
Immer erst einmal anfragen! Und auch ein Pressebericht ist bei ausgefallenen Orten deutlich einfacher zu erhalten als bei einer 'normalen' Lesung. Also, nur Mut zum Ausgefallenen.
Lesungen in Buchhandlungen
Buchhandlungen sind natürlich immer der erste Gedanke wenn es darum geht, eine Lesung zu organisieren. .
Gerade für unbekannte Autor*innen ist es vermutlich einfacher, zunächst mit kleineren Buchhandlungen zu beginnen. Gerade kleinere Buchhandlungen sind häufig an derartigen Veranstaltungen mit regionalen Autor*innen interessiert. Allerdings haben solche kleine BUchhandlungen oft nur sehr begrenzte Budgets und sind froh über jede Veranstaltung, die sie nicht viel Geld kostet. Und damit sind wir an einem ganz wichtigen Punkt: Derr Honorarfrage.
Soll/muss ich als Autor:in nun ein Honorar verlangen oder nicht?
Grundsätzlich gilt: wer etwas leistet, und das tust Du ja mit Deiner Lesung, der soll dafür auch einen Gegenwert bekommen. Der Schriftstellerverband VS empfiehlt hier für eine Lesung ein Honorar von 500 € (plus MWSt plus Spesen). Das wirst Du , gerade bei kleineren Buchhandlungen nicht oft durchsetzen können.
Versetz Dich gedanklich einmal in die Lage solch einer,insbesondre kleineren, Buchhandlung. Für die bedeutet, eine Lesung zu veranstalten, schlichtweg viel Arbeit. Personal, Vorbereitung, Bewerbung und Bewirtung. Das alles kostet Geld und Zeit.
Und die Folge ist, dass man Deinen Wunsch nach Bezahlung nicht nachkommen will, oder kann. Und damit stehrt die Lesung dann auf der Kippe. Jetzt musst Du für Dich entscheiden: Lass ich es oder mach ich es trotzdem?
Ich war selbat h´hier immer flexibel und habe dann eben, so wie es Straßenmusikanten oftmals tun, ein Kistchen hingestellt, in welches die Besucher/innen am Ende auf freiwilliger Bauis etwas hineintun konnten.
Das wird sicherlich nie die empfohlenen 500 Euro erreichen, aber gefreut habe ich mich immer und hatte ja auch das Vergnügen, meine Texte vorstellen zu können. Ich konnte mein Buch interessierten Menschen vorstellen, ich konnte ihre Fragen beantworten und über mich, meine Texte und Beweggründe erzählen. So kannst du auf ganz persönliche Weise Leser*innen für dein Buch interessieren, und im Rahmen der Lesung dann Bücher verkaufen und signieren.
Der Entschluss ist gefasst, die Location gefunden, jetzt gilt es, die Lesung vorzubereiten.
Wieviele Leute werden wohl kommen? Plane und richte danach aus, wie du den Raum einrichtest. Plane optimistisch und lass dich nur nicht entmutigen, wenn nachher weniger Leute kommen als gedacht und erhofft.
Der Raum sollte einerseits ein gutes Leselicht haben. andererseits im Besiucherbereich nicht zu hell ausgeleuchtet sein, sondern Gemütlichkeit ausstrahlen. Eine gute Atmosphäre ist ganz wichtig. Ein Ort, an dem du dich selbst, ebenso wie dein Publikum, wohlfühlst. Auch die Raumakustik spielt beim Vorlesen eine wichtige Rolle. Kannst du, nur mit deiner Stimme, alle erreichen? Sonst besorge dir ein Mikrofon? Im Zweifelsfall stelle sicher, daß eine Tonanlage vorrätig ist.
Fortsetzung folgt! Im Teil 2 zum Thema Lesungen geht es dann um die Bewerbung deiner Veranstaltung, um die Moderation und natürlich die eigentliche Lesung, also Ablauf und Details.